Die kreative oder schöpferische Zerstörung bezeichnet eine Grundfunktion der Wirtschaft, wie wir sie hier im Grunde auch schon gesehen haben: jede ökonomische Weiterentwicklung baut im Kern auf einer Zerstörung von etwas Vorhandenem auf. Dabei werden in der Regel bestehende Produktionsfaktoren und teilweise auch Strukturen einfach neu kombiniert und geordnet. Schumpeter beschreibt diesen Prozess als unaufhörliche „Mutation“.
Diese entsteht also aus der Wirtschaft selbst heraus und ist getrieben von dem Willen, einen (neuen) Markt für das Unternehmen zu erobern. Genau das, was Sie auch vorhaben sollten. Damit ist die schöpferische Zerstörung weniger rigoros, sie setzt wesentlich auf eine Neuordnung bestehender Systeme, die durch Innovationen eher einen kleinen Kick von außen erhalten, als dass sie etwas völlig Neues zu erschaffen suchen.
Der blaue Ozean ohne Konkurrenten ist vielleicht durch eine Disruption eines bestehenden Geschäftsmodells zu erschaffen. Aber wer erschafft schon Ozeane, das sollte man womöglich höheren Kräften überlassen. Stattdessen ist es eher ratsam, in einem bestehenden roten Ozean nach der blauen Lagune zu suchen, die eine gewisse Sicherheit vor den anderen Fischen sichert und in welche die großen Tanker nicht reinfahren können, weil sie viel zu viel Tiefgang haben.
Und diese blaue Lagune können wir sehr wohl erschaffen, und zwar eben durch die kreative Zerstörung.
Wissen muss nicht neu erfunden werden
Zwei Schritte müssen wir noch verstehen, dann haben wir alles Handwerkszeug dafür zusammen. Erstens müssen wir verstehen, wie wir jetzt das Wissen genau einsetzen. Wissen kopieren? Wissen evolutionär entwickeln? Innovationen suchen oder eher Wissen zerstören und ersetzen?
Und zweitens müssen wir schauen, wie denn Wissen überhaupt behandelt werden muss, wenn es doch nicht wertvoll ist, viel zu reichlich angeboten wird und an jeder Ecke zu bekommen ist.
Will sich nach Schumpeter ein Business weiterentwickeln, dann muss es eine schöpferische Zerstörung erreichen, aus sich selbst heraus und eher als Evolution, denn als Revolution.
Schumpeter, Joseph A.: Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie. Stuttgart: UTB 2018
Prof. Dr. Oliver Pott ist Seriengründer und Digitalisierungs-Vorreiter im deutschsprachigen Raum. Sein Unternehmen Blitzbox.de war 2003 der erste Software-Download-Shop Deutschlands. Zu diesem Zeitpunkt wurde Computer-Software ausschließlich im Regal in Boxen verkauft. Dieses Unternehmen hat Pott an den französischen Avanquest-Konzern verkauft und berät seitdem Freiberufler und Unternehmen zum Thema Digitalisierung.
Sein neustes Buch "Wissen zu Geld" ist soeben bei Campus erschienen.
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